Folgekosten von Kinderarmut: Kurzexpertise für die Diakonie Deutschland

Das Wichtigste in Kürze

Die Einführung einer Kindergrundsicherung ist ein derzeit kontrovers diskutiertes Thema. Laut eines Eckpunktepapiers der Bundesregierung soll diese einerseits zu einer höheren Inanspruchnahme der aktuell bestehenden sozialen und familienpolitischen Leistungen für Kinder führen und andererseits eine Anpassung des Grundbedarfs beinhalten.


In der Debatte zur Bekämpfung von Kinderarmut dürfen Politikmaßnahmen jedoch nicht nur an ihren direkten fiskalischen Kosten gemessen werden. Vielmehr müssen auch die Folgekosten unterlassener Bekämpfung in der Abwägung über politische Maßnahmen einberechnet werden. Denn die langfristigen Kosten von Kinderarmut sind bedeutend.
Eine exakte Quantifizierung der Folgekosten von Armut ist jedoch schwer durchführbar, weil diese oft verzögert zur erlebten Armut auftreten, am Ende komplexer Kausalitätszusammenhänge stehen oder nicht in monetären Größen gemessen werden können.

Als Approximation werden deshalb in der vorliegenden Kurzexpertise im Auftrag der Diakonie Deutschland Partialanalysen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe durchgeführt. Sie zeigen die vielfachen Wirkungsmechanismen auf, über die Kinderarmut langfristig gesellschaftliche Kosten verursacht.
Im Folgekostenbereich Gesundheit liegt beispielsweise für armutsbetroffene Kinder das Risiko höher, gesundheitliche Probleme zu entwickeln und deshalb langfristig arbeitsunfähig zu werden oder Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen zu müssen. Alleine die direkten und indirekten Kosten im Zusammenhang mit Adipositas, deren Risiko mit Kinderarmut steigt, lagen 2016 bei jährlich mehr als 60 Milliarden Euro (Effertz, Engel, Frank, & Linder, 2016).

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